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    Reto Jeltsch hat innert der letzten 40 Jahre ganz unterschiedliche, eindrückliche Werke geschaffen. Ausserdem leidet er seit Mitte der 80er Jahre an Multipler Sklerose (MS). Keine einfachen Voraussetzungen für die Karriere des visionären Autodidakten, Denker und Praktiker.

Reto Jeltsch ist Autodidakt. Eine Tatsache, die man dem imposanten Leistungskatalog des Basler Künstlers nicht unbedingt anmerkt. Im Gegenteil: Darunter finden sich eindrückliche Acryl-Werke, Experimentalfilme, Textarbeiten von Prosa bis Poesie, aber auch frühe digitale Fotografie und Skulpturen – sichtbare sowie unsichtbare. Doch dazu später mehr.

Zunächst ist an der Biographie von Jeltsch nichts Ungewöhnliches. Das Gymnasium brach er kurz vor der Matura ab und erwarb stattdessen das Handelsdiplom. Dann hielt er sich eine Weile mit Gelegenheitsjobs über Wasser, was schliesslich zu einer Festanstellung im Warenlager einer Textilfirma führte. Hier stimmte vor allem das Umfeld; seine unmittelbaren Mitarbeiter waren alles angehende Künstler oder Studenten, darunter auch private Freunde von ihm.

Sowieso, seine Clique: das erste Atelier, ein riesiges Kellergewölbe, teilte er sich mit dem Basler Fotografen und späteren Kult-Medienschaffenden Fonzi Tromboni im Gellert. Dort, so Jeltsch, habe er erstmals Platz gefunden, um zu experimentieren. Es finden sich aus dieser Zeit faszinierende Schraffierungen, unter anderem Auseinandersetzungen mit sexueller Gewalt, als Gespenst und Gruselfigur (Bogeyman), die seine damalige Partnerin und spätere Frau in der Kindheit erlebt hatte. Eindrücklich fällt bereits hier die Stimmung auf, die Jeltschs Werke durchzieht; da sind lichte, quasi durchflutete, helle Prophezeiungen und Wortspiele, aber eben auch härterer Stoff, Einblicke in die Abgründe der menschlichen Seele.
Erst das Zusammenspiel macht das faszinierende Spektrum von Jeltsch deutlich, und wie er den Sprung zwischen den dunkleren Gefilden und Abgründen seiner oder besser gesagt: der menschlichen Seele in Angriff nimmt.

Das habe sich so ergeben, erinnert sich Jeltsch, indem er sich auch mit den Problemen seines Umfelds auseinandergesetzt, seinen Partnerinnen und auch Freunden zugehört habe, und versucht, «raw» also «roh» daraus die Emotionen spürbar zu machen. In der Zeit, Mitte 80er, hätte man viel experimentiert, meint Jeltsch. «Mit den unterschiedlichsten Ausdrucksformen, Materialien, Medien. Und auch dem Konsum mannigfaltiger Substanzen.»

Dennoch war Reto Jeltsch keineswegs ein Aussteiger – neben der täglichen Lohnarbeit intensivierte sich sein Drang nach kreativem Ausdruck und er steckte jetzt jede freie Minute in Projekte wie seine erste Fotoserie «Bodies & Buildings», welche 1986 in einer ersten öffentlichen Ausstellung in Basel zu sehen war.

In diese Zeit fielen eine Reihe beunruhigender Ereignisse. Zunächst die unerwartete Erfahrung mit einem «Klopfgeist», einer Art Poltergeist-Phänomen während eines Besuchs bei Freunden auf dem Land. Doch trotz der tatsächlichen Wahrnehmung dieser unerklärbaren, unheimlichen Energie – vier Leute waren an diesem Abend unten in der Küche anwesend, als es im Dachstock des freistehenden Hauses dreimal in unterschiedlichen Abständen laut krachend donnerte – wusste Jeltsch nicht wirklich, «wie jetzt mit diesen Eindrücken umgehen», sie blieben einfach hängen, liessen ein höchst unangenehmes Gefühl zurück, bis heute unvergessen.

Kurz darauf sollte eine Geschäftsfahrt mit dem Verkaufsleiter des Textilunternehmens, Beat Geistert, Jeltschs Leben tatsächlich für immer aus den Fugen bringen. Er wurde mitten auf der Autobahn bei Tempo hundertdreissig plötzlich von ausserordentlich starkem Drehschwindel erfasst, so dass er nur noch die Hände ums Lenkrad klammern und starr geradeaus weiter fahren konnte, bis die heftige Schwindelattacke vorbei war. Was unmittelbar für Jeltsch und seinen Beifahrer lebensgefährlich war, hatte einen Hintergrund, den keiner erwartete: Reto Jeltsch, so stellten seine Ärzte fest, leidet an der unheilbaren Krankheit Multiple Sklerose.
Was zunächst ein Schock für den damals noch jungen und ambitionierten Jeltsch war, stellte sich später Schritt für Schritt als Ausweg in ein selbstbestimmtes Leben heraus – ein Leben, das zwar schwieriger sein dürfte, als das der meisten seiner Freunde, ihm aber letztlich viel Freiheit ermöglichte, sich seiner Künstlerkarriere zu widmen. Nachdem sich die erste Depression gelegt hatte, begann für Reto Jeltsch als Neu-Patient eine erstaunlich produktive Phase.

Aufgrund seiner ersten kreativen Arbeiten erhielt Jeltsch im Frühjahr 1987 ein prestigeträchtiges Stellenangebot als Computer Graphic Designer. In der neu gegründeten Kleinfirma konnte er die hochmoderne Computer Workstation von «Genigraphics», Kaufpreis rund eine halbe Million Schweizer Franken, neben der Erledigung der geschäftlichen Auftragsarbeiten auch privat zur Verfremdung seiner eigenen Fotografien nutzen.
Mit der Serie dieser digitalen Bilder erlangte Jeltsch erstmals internationale Beachtung, nachdem im Schweizerischen Fotomagazin PHOTOGRAPHIE (11/88) eine sechsseitige Reportage über seine Arbeit mit der neuen Digitaltechnologie publiziert wurde. Auf diesem Artikel basierend erschienen Monate später dann auch Medienberichte in unterschiedlichen Fotofachmagazinen in Deutschland.

Gegen Ende 1991 begann Jeltsch, sich damit auseinanderzusetzen, was ihn in seinen späteren Schaffensperioden auszeichnen sollte: Mit seinen imaginären «Gedankenskulpturen» – nicht materielle Kunstwerke und Installationen – konnte Jeltsch laut Eigenaussage seine «spleenigen» und zunehmend fantastischen Ideen ausarbeiten. Dass er 1994 in einem zweiten Anlauf eine IV-Rente rückwirkend für zwei Jahre zugesprochen bekam, half, dass er nicht mehr dringend darauf angewiesen war, mit der Kunst auch seinen Lebensunterhalt zu bestreiten.
Aber so oder so sei es zu Beginn dieser Arbeit «nicht in erster Linie darum gegangen, imaginäre Werke auch zu verkaufen». Vielmehr war ihm wichtig, darauf hinzuarbeiten, dass das Imaginäre in der Kunst generell mehr Akzeptanz fände und endgültig als eigenständige Kunstform etabliert würde.

So kam es, dass Jeltsch beim Umzug in die USA 1.5 Tonnen, die sich unter anderem als Rohmaterial sowie unfertige Skulpturen angesammelt hatten, bei der Räumung seines Ateliers entsorgte. Heute würde man von einem «Mary Kondo-Moment» sprechen. Er benötigte jetzt vorerst nur noch Notizblock und Stift für seine Ideen. Was als Ausweichmanöver begann, weil er schlicht nie wusste, ob ein weiterer MS-Schub anstand, baute Jeltsch in den Folgejahren sukzessive zur Grundlage seiner Arbeitsweise aus.

Die Idee zur Serie seiner «Multiples» kam ihm 1992 kurz vor dem Umzug in die USA, wo er seine spätere Frau heiraten sollte. Mehrere Jahre lang lebte Jeltsch an der US-Ostküste, eine Umgebung, die ihn nicht nur vordergründig inspirierte, sondern auch seine Lebensumstände nachhaltig veränderte.
«Ich war plötzlich finanziell komplett unabhängig», bilanziert er diese Zeit, in der es erstmals zur Umsetzung einzelner Prototypen der «Multiples» kam, Schriftbildobjekte aus Glas mit einer jeweiligen Auflage von fünf Exemplaren, wie beispielsweise das fast mystisch anmutende Objekt «Nebel», ein weisses, gerahmtes Kunstwerk mit dem entsprechenden Wort in der Mitte. Je länger man hinsieht, desto faszinierender scheint das nach vorne wandernde Wort – wie Nebel der sich ausbreitet. In einem zweiten Schritt, der an den heute weltberühmten Künstler Olafur Eliasson gemahnt, wäre die Erweiterung des Werks via zusätzlicher Textanweisung, die rechts unten neben dem Glasrahmen direkt an der Wand abgebracht ist, und dazu anweist sich eine kniehohe Nebeldecke vorzustellen, die den Boden des ganzen Ausstellungsraums mit Nebel bedeckt.

Dass Jeltsch mit seinen aktuellen Arbeiten richtig lag, wurde 1995 nach seiner Rückkehr in die Schweiz durch die Aufnahme eines seiner Werke in die öffentlich ausgeschriebene Jahresausstellung der Basler Künstler in den Räumen der Kunsthalle Basel bestätigt – das gläserne Schriftbildobjekt wurde «stante pede» nach Eröffnung der Vernissage von einem stadtbekannten Sammler erworben.

Weitere Vorstellungen und Objekte entstanden – Wolken wurden gedanklich in die Form eines kleinen, auf Kopfhöhe schwebenden Kubus gegossen. Seen und Flüsse wurden von fix definierten Standorten aus wie z.B. dem Bürgenstock oder der Wettsteinbrücke in Basel zu flüssigem Gold transformiert und visualisiert. Auch das Bremsgeräusch einer zum Stehen kommenden Dampflokomotive wurde mental zu einer Metallskulptur verarbeitet und dann auf ein leeres, real im Raum platziertes Holzpodest projiziert.
Zwischen 1992 und 2024 wurden so an die fünfzig solcher rein gedanklicher Werke und etwa dreissig verschiedene Motive für Schriftbildobjekte aus Glas geschaffen.

Nicht ganz einfach war dann später die Aufgabe, die Vielzahl an Texten ins Englische zu übersetzen. Und vor allem: die Atmosphäre und Poesie der deutschsprachigen Originalwerke zu erhalten.
Nach einem intensiven Arbeitsjahr konnte dieses langjährige Vorhaben 2021 schliesslich realisiert werden. Denn nur in englischer Sprache würden die Werke auf dem internationalen Kunstparkett bestehen können.

«Das Thema von früher ist immer noch da: Einfach machen!» Bis heute arbeitet der Künstler, der meist erst mittags aufsteht, oft bis tief in die Nacht hinein.

Wer jetzt denkt, an imaginären «Gedankenskulpturen» zu arbeiten, das klinge einfach, schluffig oder juffelig, denn da könne einer einfach die Vorstellungskraft seines Publikums nutzen, der könnte nicht falscher liegen. Nicht stunden-, sondern wochenlange Arbeiten an den zugrundeliegenden Texten oder Anweisungen zur Umsetzung seiner Gedankenskulpturen sind bei Jeltsch normal. «Manche entstehen sogar über Jahre hinweg». Innere Bilder auf möglichst einfache und poetische Weise so in Worte zu fassen, dass andere sie möglichst exakt nachvollziehen und visualisieren können, sei in Wahrheit «Knochenarbeit.»

Dies zeigt sich bildlich bei einer seiner ersten Auseinandersetzungen mit seiner Krankheit, aber auch mit der Vergangenheit: Hände, welche fast skelettartig aus dem Kunstwerk ragen, nach Kontakt mit der Aussenwelt suchen. Die Fantasie des jungen Jeltsch schien bereits diese breit angelegte Mixtur aus luftig-wolkigen Gedankengebilden und dunkelbunten Elementen über die Gefahren und Endlichkeit des Lebens zu beinhalten.

So begann der charismatische Kunstmagier bereits als Neunjähriger erstmals bewusst, Gedanken zu «schmieden», als er zurückgelehnt im Drehsessel im Wohnzimmer des Elternhauses sass und den Raum in der Vorstellung spontan auf den Kopf stellte; die Zimmerdecke wurde so zum Boden und Möbel und andere Gegenstände hingen jetzt alle wie festgeklebt kopfüber, während er gedanklich langsam und gemächlich über den Boden schritt – jetzt weiss – und den Raum um ihn herum auf diese Weise umgekehrt wahrnahm («Raum über Kopf», 1972/2012).

Ebenfalls in der Kindheit entsprang die Idee zu seiner späteren Arbeit «The Cody Suit»: Ein imaginärer Astronautenanzug aus dem Apollo-Zeitalter verschafft dem Träger absoluten Schutz und Sicherheit vor allen möglichen Gefahren – beide Werke stehen in einem grösseren, biographischen Zusammenhang mit dem frühen Tod einer seiner beiden älteren Schwestern, die mit bloss fünf Jahren an einem Gehirntumor verstarb. Jeltsch selbst war zu diesem Zeitpunkt gerade einmal vierzehn Monate alt.

Jahrzehnte später sollte Jeltschs Analytiker seine gedanklichen Schöpfungen quasi als Gegenstücke zu diesem Ereignis entschlüsseln, wobei er dessen Werke als «weisse Tumore» bezeichnete. In der Folge wollte Jeltsch, eher ernüchtert, auf weitere Kreationen in dieser Richtung verzichten – ein mehr als fünfzig Jahre zurückliegendes Trauma weiter auf diese Weise zu «begärtnern» lag ihm plötzlich fern. «Aber schliesslich spiegeln sich persönliche Lebensumstände nicht selten in Künstlerbiographien wieder», erläutert er achselzuckend. Also begann er nach kurzer Pause doch wieder neue Ideen umzusetzen – jetzt allerdings zunehmend auf sozialkritische Weise, was die Themen seiner aktuellen Arbeiten betraf: die Exzesse des Kunstmarkts, die Resilienz alleinerziehender Mütter, die «Like-Kultur» auf Social Media.

Mittlerweile schafft Jeltsch nicht mehr so viele Gedankenskulpturen wie in seiner Anfangszeit, wo er einst sogar den Theaterplatz unterhalb der Elisabethenkirche in Basel mit Hilfe einer am Handlauf der Treppe angebrachten Textplatte gedanklich in einen grossen, weissen Sockel verwandelte.
Aktuell wird diese Arbeit, die ursprünglich für New York konzipiert wurde, anlässlich des dreissigjährigen Jubiläums ihres Bestehens im Herbst 2025 als limitierte Edition in einer frühen Basistextversion als Kunstdruck in Form einer Blindprägung auf Büttenpapier in den Verkauf gelangen.

«Meine Stärke sind Ideen, Vorstellungen, Visionen», betont Jeltsch. Die haptische Umsetzung, was Organisation von Material, technische Hilfsmittel, Transport, Computerarbeit etc. anbetrifft, wird durch seinen angegriffenen Gesundheitszustand dagegen zunehmend erschwert: wie lange hat er für das jeweilige Arbeitsprojekt die dafür notwendige Energie (MS-Symptom «Fatigue»)? Und wieviel körperlichen Folgeschmerz muss er bei ausufernder Bildschirmarbeit in Kauf nehmen (Bandscheiben, Rücken)? Keine einfachen Fragen für jemanden, der diesen Herbst schon seit vierzig Jahren mit einer chronischen, unberechenbaren Krankheit zu tun hat.

Seine neueren Arbeiten würden zunehmend komplexer, umfassten deutlich mehr Anleitungstext als noch in der Anfangszeit, sagt Jeltsch über den eigenen Werkkatalog. Künftig können die Werke, die einem Hybrid aus Kunst und Poesie entsprächen, auch via eigenen QR-Code über das Smartphone im öffentlichen Raum in Städten wie New York, Zürich oder anderswo installiert werden.

So etwa die mehrere Meter hohe Pappmaché-Figur mit Spitzhut und kegelförmigem, ausladendem Gewand im Dadastil, die man sich auf dem Messeplatz per Anweisungstext via Mobiltelefon während der Pre-Preview-Vernissage der Kunstmesse Art Basel auf Höhe der Kassenhäuschen schräg vor dem Messeturm-Hotel vorstellen soll: Die Figur schwebt über dem Boden, rotiert in ruhiger, regelmäßiger Bewegung um ihre eigene Achse und verteilt mit seitlich ausgestreckten Armen flüssige Goldpartikel über die Köpfe der vorbei eilenden Besucher. An diesem exklusiven Preview-Tag bestehen diese zu einem grossen Teil aus Kunst-Einkaufsagenten. Die Goldflüssigkeit wird dann in der Ausstellung, beim Rennen durch die Gänge, mit Smartphone am Ohr, ähnlich einer tropfenden Blutspur– aber eben: in Gold, auf dem Boden der Ausstellungsräume hinterlassen.

Faszinierend, wie Jeltsch die Menschen mit dieser Vorgehensweise dazu bringt, selbst aktiver Teil der Skulptur zu werden, und damit pädagogisch Einfluss nimmt.
«Aber klar», räumt der Künstler an dieser Stelle nachdenklich ein, «würden mir Unsummen für meine Arbeiten bezahlt, ich würde kaum nein sagen…».

Auch eine andere seiner letzten, aufwändigen Arbeiten, wo am Ende von tausenden von Stimmen gleichzeitig der Satz «Everybody is an artist now» zu «hören» ist, zunehmend von immer mehr Mitwirkenden gesprochen und als Aussage zum Loop gelayeret, zielt in diese Richtung. Eine Welt, in der jeder Künstler ist: «Warum nicht?» sinniert Jeltsch inzwischen über das akustisch eindrückliche «Spoken Word Piece», bei dem unterschwellig aber auch ein bedrohlicher Unterton mitschwingt: «Lieber alle werden Künstler, als Krieger. Grundsätzlich finde ich es gut, sich inspirieren zu lassen». Das Werk ist in Anlehnung an eine berühmtes Zitat von Joseph Beuys entstanden.

Das Fabulieren bei der Entstehung solch kreativer Spontanergüsse mache ihm einfach Spass, erklärt der Gedankensculpteur. Und die Ideen gehen ihm nicht aus. «Ich schöpfe, also bin ich» lautet inzwischen sein Wahlspruch – irgendwann sei er dann zwar so erschöpft, leer geschöpft quasi, dass er nicht mehr mag. Aber bis dahin gilt: Er arbeitet weiter, solange er kann – sonst brauche es ihn nicht mehr. Für uns hingegen gilt vielleicht das Gegenteil: Wir brauchen ihn, seine Schaffenskraft, Freude, Inspiration und den Pioniergeist, der ihn bis heute beflügelt.

Allzu viele solcher Werke mag Reto Jeltsch heute allerdings nicht mehr herstellen. Schliesslich schreibt er auch gerne, will das 1988 begonnene Buchprojekt zu Ende bringen, dessen Basismaterial über die Jahre auf gut zweitausend Seiten angewachsen ist. Vielleicht macht er auch wieder elektronische Musik. Oder weitere experimentelle Kurzfilme, von denen inzwischen einige auf YouTube oder Vimeo zu sehen sind.

Seine Gesundheit mag angegriffen sein, der Geist ist es nicht – fast 40 Jahre nach seinen ersten Gehversuchen als Künstler hat sich Reto Jeltsch als einer der vielfältigsten, kreativen Köpfe der Gegenwart erwiesen. Allen Hindernissen zum Trotz bleibt der Basler ein Allround-Genie. Und uns hoffentlich noch lange erhalten.

Tara Hill,
10.04.2025

 

 
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