Angeregt durch die Überlegungen verschiedener Künstler, die sich seit Beginn des letzten Jahrhunderts mit konzeptueller Kunst beschäftigen, begann im Herbst 1991 die Erkundung der Möglichkeiten, mit imaginärer Kunst zu arbeiten.
Dieser Arbeitsprozess wurde maßgeblich durch die Lektüre des 1894 veröffentlichten Buchs „Philosophie der Freiheit“ des österreichischen Philosophen und Architekten Rudolf Steiner beeinflusst. Einer der Kernpunkte des Buchs ist, dass das Denken selbst bereits ein „unsichtbarer plastischer Prozess“ sei. Diesen Gedanken griff Jahrzehnte später auch der deutsche Künstler Joseph Beuys auf, der dabei auch den Begriff der „Gedankenskulptur“ umschrieb.
Dies führte 1992 zu einem erweiterten Konzept, wie sich gedankliche Objekte und Vorstellungen auf eher spielerische und poetische Weise in einem reinen Kunstkontext schaffen und installieren lassen, während Steiner und Beuys den sozialen Charakter dieses Themas betonten, was Beuys unter anderem in Form der sogenannten „Sozialen Plastik“ zum Ausdruck brachte.
Von der von Steiner und Beuys definierten Grundlage ausgehend, dass allein ein Gedanke eine Skulptur sein kann, wird beschrieben, wie gedankliche Vorstellungen im Kontext von Kunst mit Hilfe von Worten definiert werden können – Form, Größe, Beschaffenheit von Material und Oberfläche müssen in der Folge aber nicht materialisiert werden, um als Skulptur zu gelten, sondern können rein in der Vorstellung existieren. Dabei können auch nicht real existierende Materialien verwendet werden – auf diese Weise entstehen vermeintlich feste Objekte aus Grundstoffen wie Nebel, Mondlicht und Wolken; diese können aber auch durch die optische Umsetzung von Gerüchen oder sprachlichen Ausdrucksformen und damit verbundenen Gefühlen oder auch einfach durch Assoziationen im Allgemeinen geschaffen werden. Auch Klänge oder Geräusche können auf diese Weise verarbeitet werden.
Die auf Texttafeln definierten Vorstellungen werden anschließend visualisiert und in den vorgesehenen Raum projiziert, wobei Vorstellungen in Innen- oder Außenräumen installiert werden können.
Weitere, detaillierte Einblicke in Vorgeschichte und Hintergründe dieser konzeptuellen Arbeit gibt folgender Link:
Anmerkung: Grundlagen und Werke, die sich mit imaginärer Kunst beschäftigen, wurden bereits seit Beginn des letzten Jahrhunderts von verschiedenen Künstlern geschaffen. Neben Joseph Beuys ist in diesem Zusammenhang besonders das Werk der deutschen Künstlerin Elsa von Freytag-Loringhoven und des französischen Künstlers Marcel Duchamp hervorzuheben, die bereits zu Beginn des letzten Jahrhunderts konzeptuelle Kunstwerke schufen, die für nachfolgende Generationen richtungsweisend waren. Weitere Protagonisten, die einen starken Einfluss auf diese Kunstrichtung hatten, sind auch Yoko Ono, John Baldessari, John Cage, Yves Klein und andere Künstler, die vor allem in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts relevante Werke zu diesem Thema geschaffen haben.
Hinweise auf diese Künstler und ihre Werke finden sich im Kapitel Links dieser Website